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Channel: Meine Güte » Untergang
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Sehr komisch!

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Manchmal lesen wir von Meine Güte aber auch Sachen. Da stellte die „Deutsche Forschungsgemeinschaft“jetzt einen merkwürdigen Report vor. 6 Jahre lange haben sich sage und schreibe 60 Forscher damit befasst, um zur Schlussfolgerung zu kommen: Mit einem anderen Fernsehprogramm wäre die DDR womöglich nicht zusammengebrochen, zumindest nicht 1989. Reinhold Viehhoff vom Institut für Medien und Kommunikation der Martin-Luther Universität Halle hat also heraus gefunden, dass „80 Prozent der Bürger Westfernsehen empfingen“ und „weniger als Prozent der DDR-Bürger die ‘Aktuelle Kamera’“ eingeschaltet hatten. Weder in der Wirklichkeit noch im Fernsehen habe die DDR-Führung einen Gegenentwurf zur Bundesrepublik entwickeln können, lese ich im Tagesspiegel und reibe mir die Augen.

Wenn die 60 Mann mich angerufen hätten (oder sich dem Reservoir einiger anderer Millionen Ex-DDR-Bürger bedient hätten), dann hätten wir ihnen das in 5 Minuten erklären können. Selbst wenn ich allen 60 Mann einzeln und nicht in einer Telefon-Konferenz zu Wort hätte stehen müssen, also 300 Minuten hätte investieren müssen, hätte die Untersuchung sicher keine 6 Jahre gedauert.

Die These, die DDR hätte mit einem besseren TV-Programm überleben können, ist genauso müssig, wie die Frage was denn aus der armen DDR geworden wäre, wenn die Mauer noch 2 Meter höher gebaut worden wäre. Wir von Meine Güte stellen uns zum Beispiel die Frage, wozu eigentlich hätte die DDR überleben sollen. Damit letztendlich auch die letzten historischen Häuser in den Innenstädten zusammengebrochen wären? Damit der Weltrekord in Luftverschmutzung jedes Jahr aufs neue gebrochen würde? Damit die gute alte Schlange vor dem Laden immer noch auf deutschem Boden zu sehen gewesen wäre? Oder kurz gesagt: wenn Nordkorea jetzt sein Fernseh-Programm „verbessert“, wäre es dann noch zu retten, so stumpfsinnig die Propaganda und wie unfähig das Wirtschafts-System ist?

War die DDR eigentlich eine Insel? Hatten nicht auch die Polen, Ungarn, Letten etc. alle die Nase voll vom Kommunismus? Wir erinnern uns an Ungarn – wurde die lustigste Baracke des Kommunismus genannt, aber glauben Sie uns: Kommunismus ist nirgendwo lustig. Kommunismus ist Propaganda plus unfähige Wirtschaft.

In den Schulen der DDR hingen Sprüche wie: Der Marxismus ist allmächtig, weil er war ist. Die Wahrheit aber war: Der Marxismus funktionierte nicht, weil er ein unwahr war. Und das DDR-Fernsehen musste so sein, wie es wahr. Die DDR-Führung hatte in ihren eigenen Logik gar keine Wahl. Denn wenn tatsächlich in im Fernsehen in Frage gestellt konnte, worauf ihr Machtanspruch eigentlich basiert gewesen ein sollte, dann wäre das ganze System sofort und unwiderruflich ins Rutschen gekommen. Denn der Machtanspruch war auf Nichts, und tausendmal Nichts, basiert.

Und ich frage mich auch: wie hätte die DDR-Führung eigentlich auf die Herausforderung Handy und Internet reagieren sollen? Die Leute um Mielke und Wolf hatten vielleicht noch die Möglichkeit, mit ihren 100.000 offiziellen und inoffiziellen Mitarbeitern die vielleicht 5 % Haushalte mit einem Festnetz-Telefon kontrollieren zu können. Wenn aber der Daten-Verkehr explodiert worden wäre wie wir das gerade erleben, dann hätte auch das nicht funktioniert, was ich gerade in einem Buch über Russland am Ende des 19. Jahrhunderts die russischen Verbannungslager in Sibirien besucht. Er fand da eine Stadt, in der die Hälfte der Einwohner eine Uniform trug und die andere Hälfte kontrollierte… Also eine Art Nordkorea.

Also, die DDR-Führung hätte sein Fernsehen an ein Konsortium von Endemol, Hollywood und meinetwegen Harpe Kerkeling verkaufen können – es hätte logischen Untergang unter keinen Umständen verhindern können.

In Zusammenarbeit mit www.allaboutroyals.com

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